Film: Shahid

Artikel vom 04. Februar 2025 aktualisiert am 01. März 2025

Ein aberwitziges deutsches Werk zwischen Realität und Fiktion, Theater und Musical. Die Regisseurin Narges Shahid Kalhor lässt sich von einer Schauspielerin verkörpern. Das „Shahid“ (Märtyrer) in ihrem Familiennamen möchte sie tilgen, die Namensänderung wird zur Mission. Da taucht ihr heldenhafter Urgroßvater auf, der vor 100 Jahren im Iran zum Märtyrer ernannt wurde und seinen Nachkommen diesen Namen beschert hat. Er versucht, die Urenkelin von ihrem Plan abzubringen, und begleitet ihre Wege nun mit seinen tanzenden Kumpels. Das bayerische Kreisverwaltungsreferat aber schickt die Protagonistin zum Psychologen, ebenfalls mit schwierigem Namen … Alle scheitern: die Regisseurin an der Bürokratie, die Schauspielerin an den Anforderungen der Regisseurin, der Urgroßvater am Willen der Enkelin und der Film an sich selbst. Der Wind der Geschichte weht sie in immer neuen Schleifen durch die deutsche Kulissenstadt, durch den eigenen Filmdreh, in dem Zuschreibungen und Privilegien performativ, fabulierend und dokumentarisch mit immensem Spaß durchgeschüttelt werden.

Doppelbödig und autofiktional, mit Bilderbögen, Liedern und Gedichten: eine tragikomische, widerständige Selbstermächtigung im Exil.

Weltpremiere 2024 auf dem Forum der Berlinale, Auszeichnungen des Films: Caligari-Filmpreis 2024; Preis der Confédération Internationale des Cinémas d´Art et d´Essai 2024, Hessischer Filmpreis 2024.