Die David Collection, eine der bedeutendsten Sammlungen islamischer Kunst in Europa war das Ziel unserer Reise nach Kopenhagen vom 13. bis 16. November 2024. Max Leonhard hat es sich ausgedacht und das völlig zu Recht. Die vielen an Qualität absolut herausragenden Objekte der David Collection rechtfertigen jeden Einsatz.

So machte sich eine kleine Gruppe der Freunde islamischer Kunst auf den Weg, wählte das Flugzeug trotz Umweltbedenken, um ins entfernte Kopenhagen zu gelangen, musste eine nicht gerade günstige Jahreszeit für die Reservierung ins Auge fassen. Auch relativ lange Fußmärsche waren in Kauf zu nehmen, was einigen von uns nicht ganz leicht fiel. Am Schluss hat sich alles mehr als gelohnt und es hat auch alles geklappt, sogar das Wetter mit einem Sonnentag war uns relativ wohlgesonnen. Aber nicht nur die extrem filigranen und handwerklich unfassbar meisterhaften Exponate in der Kronprinsessegade 30 haben wir uns mehrmals in diesen vier Tagen angesehen, auch andere Sightseeing-Highlights standen auf dem Plan.
Der Sammler Christian Ludvig David (1878-1960) war ein dänischer Rechtsanwalt, der bereits in jungen Jahren durch einen spektakulären Fall ins Licht der Öffentlichkeit rückte. Das dadurch gewonnene Ansehen erlaubte es ihm, als Rechtsbeistand für große, international agierende Unternehmen tätig zu werden. Die Aktien, die er erwarb, ließen sein Vermögen exponentiell anwachsen und ermöglichten ihm einen vornehmen an Kunst orientierten Lebensstil. Zunächst interessierte sich David für dänische Kunst, erst später zog ihn das bis dahin in Skandinavien wenig bekannte Gebiet der islamischen Kunst an. Doch bis zu seinem Tod 1960 war dieser Teil der Sammlung noch recht bescheiden. Die opulent ausgestattete Stiftung allerdings, die der kinderlose Sammler gründete, erlaubte ab den 1970er Jahren den Ausbau der islamischen Bestände. Diese sind heute der wichtigste Teil des Museums mit über 4000 Objekten. Die Sammlung präsentiert sich in einem mit modernster Technik ausgestatteten Museum im ehemaligen verwinkelten Wohnhaus von David. Es sind Münzen, Textilien, Iznik-Keramik, Kalligraphin, Koranblätter, Moscheelampen, Metallarbeiten, Holzgitter, Perlmutt und Glasvasen aus nahezu allen vom Islam geprägten Regionen. In Vitrinen punktuell beleuchtet, erscheinen die Werke wie Preziosen. Die Miniaturen Sammlung z.B., in vielen Schubläden zum Aufziehen verwahrt, soll die größte der Welt sein. Das wohl hohe Stiftungsvermögen ermöglicht weitere Ankäufe, freien Eintritt, Wechselausstellungen und ein ambitioniertes Programm mit Führungen durch Kuratoren. Auch wir genossen eine solche. Eines der vielen Highlights, nur als Beispiel genannt, war eine Karaffe aus Berkristall, ägytisch, 10. Jh. (Foto: Ulrike Besch) aus einem Stück gearbeitet, formvollendet von höchster Feinheit, mit einem preziös ziselierten Griff.
Neben einer Stadtführung ließen wir uns auch drei Stunden zu den Hotspots moderner Architektur fahren. Benny (man duzt sich in Dänemark) zeigte uns den „schwarzen Diamant“, einen Anbau der Königlichen Bibliothek von 1999, den Beginn des Baubooms und des Entstehens ganzer Viertel von Architekten wie Henning Jansen, Cobe und Olafur Eliasson.

Die TN der Exkursion vor dem „schwarzen Diamant“ Architekturbüro Schmidt Hammer Lassen (Foto: Franz Eickholt)
Bei insgesamt vier Tagen blieb Zeit für eigene Unternehmungen, darunter – gesammelt aus Erzählungen der Teilnehmer – ein Orgelkonzert in der Frauenkirche, dort befinden sich überlebensgroße Skulpturen von Thorvaldsen, das Schloss Rosenborg mit seiner Schatzkammer, der Besuch der Orangerie, des botanischen Gartens mit viktorianischem Palmenhaus, dem Naturkundemuseum und dem der Stadt Kopenhagen. Einige gönnten sich trotz des hohen Preisniveaus in Dänemark einen Besuch im Fischrestaurant. Die Abende genossen wir zu elft gemütlich und bei anregenden Gesprächen in möglichst preislich erträglichen Gasthäusern.
Ein großer Dank an Max Leonhard, der nicht nur als Spiritus Rektor für die gesamte Reise fungierte, sondern auch für Doris Behr einspringen musste, die aus gesundheitlichen Gründen nicht mitfahren konnte. Eine gute Besserung an sie an dieser Stelle und ein Lob für die ausgezeichnete Organisation. Wir haben aber alle tatkräftig mitgeholfen, damit es eine interessante und für uns alle äußerst befriedigende Reise wurde. Ulrike Besch.