Gold und Damaszenerstahl

Artikel vom 22. Januar 2025 aktualisiert am 01. März 2025

Klingenkunst aus dem Osmanischen Reich

Kurz vor Ende der Ausstellung in den Kunstsammlungen der Veste Coburg ist es noch gelungen, mit ca. 10 Mitgliedern der Gesellschaft eine Tagesfahrt nach Coburg zu unternehmen. Die Bahnfahrt von München nach Coburg mit Umstieg in Nürnberg verlief wider Erwarten reibungslos. Eine sehr seltene Erfahrung in der letzten Zeit. Die Fahrt verlief sehr vergnüglich, auch weil einer der Mitreisenden wie üblich für Kleinigkeiten an Speis und Trank gesorgt hatte.

Nach der Ankunft marschierten wir unter kundiger Führung von Werner Pich ins Zentrum. Am Marktplatz gab es außer einem Stehimbiss mit der berühmten „Coburger Bratwurst“ kein Lokal, das uns aufnehmen konnte. Auch außerhalb der Großstadt geht heute ohne Reservierung gar nichts mehr.. Mit viel Glück gelang es uns dann doch noch, in einem nahegelegenen bayerischen Lokal einen Tisch zu ergattern. So gestärkt fuhren wir mit 2 Taxis zur Veste, wo wir von Herrn Dr. Marcus Pilz, dem Kurator der Sonderausstellung, freundlich in Empfang genommen wurden. Herr Dr. Pilz hatte im Sommer für die Gesellschaft einen sehr eindrucksvollen Vortrag über das Thema gehalten, was uns auf die Idee zu unserer kleinen Exkursion brachte.

Herrn Dr. Pilz ist es gelungen, für die Ausstellung wertvolle und vermutlich nie zuvor ausgestellte Stücke aus verschiedensten Privatsammlungen Deutschlands zusammenzustellen. Die Klingen der Säbel und Dolche   stammen aus dem 16. – 19.Jh. und waren Prestigeobjekte der Eliten und zum Gebrauch gedacht.

Der erste Teil der Ausstellung widmet sich der Herkunft (Indien) und den technischen Fragen der Herstellung des Damaszenerstahls. Hochspezialisierte Experten waren hier an der Arbeit. Im zweiten Teil sahen wir die fertigen Säbel und Dolche, edel auf rotem Samtgrund präsentiert. Durch die gute Beleuchtung der Vitrinen konnten wir die hervorragende Machart der Klingen mit ihrem filigranen Eisenschnitt, reicher Goldeinlage, floralen Motive und Inschriften bewundern. Auch die Materialien der Griffe zeigen den puren Luxus: Jade, Elfenbein, Walrosszahn sowie Emaille ! Ergänzt wird die Ausstellung durch hausinterne Druckgraphiken aus dem Kupferstichkabinett, z.B. eine Darstellung Süleymans des Prächtigen von Melchior Lorck. Das Interesse der Coburger Herzöge am Reich der Osmanen war groß…

Die zweistündige Führung verging wie im Flug und schon mussten wir zurück zum Zug. Der RE ab Nürnberg war gut voll, aber wieder hatten wir Glück und konnten sogar sehr gemütlich zusammensitzen und die Erlebnisse Revue passieren lassen, alte und neue Geschichten hören. Gegen 22 Uhr kamen wir gut wieder in München an, rechtschaffen müde – aber bester Stimmung.

Herzlichen Dank an alle, die dabei waren und mich den Tag über unterstützen. Der gebrochene Arm in der Schiene war doch so sehr hinderlich.

Doris Behr 31.10.24