Das Buch zum Symposium im Orff-Zentrum München vom 10. bis 11. Oktober 2013
Emil Preetorius war eine unglaublich vielseitige Persönlichkeit, mit Fähigkeiten und Interessen, deren Darstellung selbst in einem derart breit angelegten Symposium an Grenzen stößt. Erst recht können die folgenden Stichworte nicht mehr als eine Anregung sein, sich dem Protagonisten zu nähern, und bei dieser Gelegenheit viel wissenswertes und überraschendes aus dem Umfeld seiner Interessengebiete zu erfahren.
A Emil Preetorius – einige wichtige Lebensdaten
1883 wird Preetorius als Sohn eines Generalstaatsanwalts in Mainz geboren
1885 Übersiedlung der Familie nach Darmstadt
1901 Studium der Medizin, Physik, Kunstgeschichte und Rechtswissenschaft in München, Berlin und Gießen
1906 nach Referendariat wird er in Gießen zum Dr. jur. promoviert
1907 Übersiedlung nach München; kurzer Besuch der Kunstgewerbeschule; Illustrationen in Zeitschriften, Plakatentwürfe, Ausstattung des ersten Buches Peter Schlemihl’s wunderbare Geschichte (Chamisso)
1909 mit P. Renner Gründung der Münchener Schule für Illustration und Buchgewerbe
1911 mit seinem Bruder erste Einzelausstellung in München
1912 Mitglied des Deutschen Werkbundes
1921 auf Empfehlung von Thomas Mann und Bruno Walter erste Bühnenbilder in München
1928 nach vorhergehender Lehrtätigkeit an diversen Schulen Professor für angewandte Kunst an der Münchner Kunstakademie
1932 (bis 1941) szenischer Leiter der Bayreuther Festspiele
1944 Bühnenbild für die Uraufführung einer Oper von Richard Strauß in Salzburg.
Seine umfangreiche Bibliothek und sein Archiv werden Opfer des Bombenkrieges in München; Übersiedlung nach Krottenmühl
1945 dort heiratet er die Grafikerin und Kostümbildnerin Lilly Krönlein
1947 Mitglied des Bayerischen Senats
1950 Erster Präsident der Gesellschaft für asiatische Kunst; wohnt wieder in München
1953 (bis 1968) Präsident der Bayerischen Akademie der Schönen Künste; zu seinem 70. Geburtstag erscheint im Inselverlag die Festschrift Im Umkreis der Kunst
1973 stirbt Emil Preetorius in München
B Emil Preetorius – die Schwerpunkte seines Wirkens
Diese Daten aus neunzig Jahren bewegten Lebens lassen alleine nicht erkennen, welche nachhaltige Bedeutung Emil Preetorius als künstlerischer Gestalter und feinsinniger Sammler bis in unsere Zeit hat. Das Symposium untersuchte einzelne Kategorien in Vorträgen fachkundiger Referenten, und das Buch dokumentiert die Ergebnisse akribisch. Da die Beiträge des Buches jeweils nur Teilaspekte der Vita erwähnen, wurde eine ausführliche tabellarische Übersicht Emil Preetorius – Lebensdaten und Literatur am Ende des Bandes notwendig, um einen vollständigen Überblick zu gewinnen.
C Die einzelnen Kapitel
Einen ersten Eindruck von der Persönlichkeit Preetorius‘ und seinem Schicksal in „einer dunklen Zeit der deutschen Geschichte“ vermittelt Dr. Michael Buddeberg in seiner spannenden und detailreichen Darstellung im Vorwort. Als Liebhaber illustrierter Bücher war ihm der Name bekannt, auch spielte Preetorius in seiner urheberrechtlichen Dissertation neben anderen Illustratoren eine Rolle, doch hat er ihn nie persönlich kennen gelernt; erst als Testamentsvollstrecker wurde er zu einem der besten Kenner des Sammlers. Es gehörte u.a. zu seinen Aufgaben, die nach dem Tode beider Eheleute teilweise in fremde Umgebung verstreuten Objekte der Sammlung dem Münchner Völkerkundemuseums zuzuführen.
Den Buchkünstler Emil Preetorius stellt der Mathematiker und Bibliophile Herbert Kästner in einem sehr reich illustrierten Kapitel vor (der Artikel erschien bereits früher in einer Zeitschrift); Preetorius schuf nicht nur ca. 30 illustrierte Bücher, sondern über 1000 Buchumschläge und -einbände für etwa 100 Verlage, hunderte Signete, Marken und Plakate. Gleich das erste 1907 erschienene Buch aus dem Hyperion-Verlag Hans von Weber, München, Peter Schlemihl’s wundersame Geschichte von Adalbert von Chamisso, erregte ungeheures Aufsehen und bewog Thomas Mann zu einer Rezension in einer Berliner Zeitung; er lobte darin die geistreichen, echt romantisch konzipierten Vollbilder und Vignetten, die ihn verlockt hätten Chamissos unsterbliche Erzählung wieder zu lesen.
Den bis dahin völlig unbekannten Zeichner hatte ein Münchner Antiquar entdeckt und Preetorius den Auftrag zum Schlemihl verschafft. Man wird Preetorius zwar nicht zur künstlerischen Avantgarde seiner Zeit zu rechnen haben, wohl aber zu den Erneuerern der Buchkunst stellt Kästner fest, in einer Epoche, die noch aus dem Erbe des Biedermeiers schöpft und sich vom Jugendstil abkehrt. In der Vielzahl der Titel wechseln (heute) unbekannte, mit solchen der Weltliteratur, eher schlichte Gestaltungen mit aufwändigen Techniken, z.B. handkolorierten Zeichnungen oder farbigen Original Lithographien in Büchern mit begrenzter Auflage. In seinem Beitrag streift Kästner bereits die Kapitel Plakat und Bühnenbild, wozu das Symposium und seine Dokumentation eigene Beiträge liefert.
So widmet sich der Kunsthistoriker Wolfgang Urbanczik Emil Preetorius als Plakatkünstler, einem Schwerpunkt seiner frühen künstlerischen Tätigkeit am „Plakatstandort München“ und maßgeblich beeinflusst durch die Kontakte zu lokalen Buch- und Zeitschriftenverlagen, zum Kunstgewerbe und nicht zuletzt durch seine Gründung und Leitung der Münchner Schule für Illustration und Buchgewerbe.
Werner Grebe, Bibliothekar und Bibliophiler, behandelt im Beitrag Emil Preetorius als Exlibriskünstler seine Verdienste als Schöpfer herausragender Gebrauchsexlibris, die er als geistreich, voller Charme und verhaltener Ironie, nie sarkastisch oder verletzend charakterisiert. Zu den abgebildeten Beispielen in diesem Kapitel zählen Exlibris für den Künstler selbst sowie für
Leo Frobenius, den bedeutenden Afrikaforscher, und für Thomas Mann. Für die 100. Auflage der Buddenbrooks (1919) hatte Preetorius eine wundervolle Gestaltung von Frontispiz und Titel entworfen; sie ist neben einem Portrait (1929) des Schriftstellers von Willy Preetorius, dem Bruder von Emil, im Buch abgebildet.
Zur Beziehung von Emil Preetorius und Thomas Mann äußerte sich Albert von Schirnding in einem Beitrag unter dem Titel Kunst und Geist. Diese Beziehung war durchaus wechselhaft, schwankend zwischen herzlicher Freundschaft – wohl nicht unbeeinflusst durch die Arbeiten des Buchkünstlers für Manns Werke -, dann drastischer Abkühlung infolge Manns Unterstellung nationalsozialistischer Implikationen Preetorius‘ – insbesondere in wieder-erkennbaren Charakteren im Doktor Faustus – und abschließenden beiderseitigen Versöhnungsversuchen nach dem Zweiten Weltkrieg. So formuliert Mann in einem Brief vom 29. Mai 1953 aus Erlenbach-Zürich zum 70. Geburtstag (den man in der Festschrift Im Umkreis der Kunst findet) eine veritable Hommage: Wenn man Sie sieht, glaubt man es nicht, aber wenn man überdenkt, was Sie der Welt der Schönheit und des Geistes alles gegeben haben, ist man schon eher geneigt, es für wahr zu halten. Ein aufrichtiger Bewunderer Ihres Künstlerlebens, Ihrer reichen, vielfachen Gaben, Ihrer immer weiter sich ausbreitenden geistgetragenen Aktivität schreibt Ihnen hier, das wissen Sie – … . Von Schirnding breitet in seinem essayistischem Stil das Thema des Zwistes in zahlreichen Belegen des Für und Wider aus.
Am Rande erfährt man noch interessante Einzelheiten zu dem in der Wohnung von Preetorius (Ohmstraße 20, schräg gegenüber von 13!) etablierten Diskussionszirkel, zu dem sich Thomas Mann und andere berühmte Zeitgenossen trafen.
Der Theaterwissenschaftler Oswald Georg Bauer behandelt Emil Preetorius als Bühnenbildner und meint, in diesem Tätigkeitsfeld habe er seine größte, auch internationale Berühmtheit erlangt. Das habe nicht nur mit der größten Öffentlichkeit des Mediums Theater, sondern vor allem damit zu tun, dass Preetorius im Bühnenbild seine eigentliche künstlerische Bestimmung gefunden habe. Man muss diesen Absolutheitsanspruch des Theaterwissenschaftlers nicht teilen, doch waren die Bühnenbilder von Preetorius von 1921 bis Ende der fünfziger Jahre an vielen Opernhäusern – er hat nur für das Musiktheater gearbeitet – vertreten. Ihm ging es nicht nur um den schönen bildlichen Hintergrund für das Geschehen auf der Bühne, sein Ehrgeiz erstreckte sich vielmehr darauf, mit den Komponenten „Raum und Licht“ die „dramatische Atmosphäre“ für ein lebendiges Theater zu verstärken. Bauer analysiert
mit zahlreichen Abbildungen besonders detailliert die vielen Bühnenbilder für die Opern von Wagner, die Preetorius für Aufführungen in den dreißiger Jahren auf dem „Grünen Hügel“ schuf und ihn damit unvermeidlich in den Dunstkreis der Größen des „III. Reiches“ brachte. Hitler soll ihn, neben zwei anderen Bühnenbildnern, zu den drei besten im Deutschen Reich gezählt haben. Sein Machtwort richtete sich einmal sogar gegen eine Meinung von Goebbels. Die von Preetorius niemals gesuchte persönliche Nähe zur Politik im Zusammenhang mit den Arbeiten für Bayreuth, bewog Thomas Mann zu seiner Schelte. Bauer stellt zum Thema Preetorius und das „Dritte Reich“ fest: Bei Preetorius kann es weder Anklage noch Ehrenrettung geben, beides würde ihm nicht gerecht. Verpflichtend für die Wissenschaft ist die Differenzierung.
Der Direktor des Orff-Zentrums, in dessen Haus in der Kaulbachstraße das Symposium stattfand, Thomas Rösch, berichtet über Emil Preetorius und Carl Orff. Die beiden lernten sich 1932 kennen, als Orff zum Dirigenten und musikalischen Leiter des Münchner Bachvereins berufen wurde, dessen Erster Vorsitzende der 12 Jahre ältere Emil Preetorius war. Ihrer beider Interesse für die asiatische Kunst vertiefte die entstehenden freundschaftlichen Beziehungen. Orff, von früher Jugend an fasziniert von japanischen Themen in der Literatur (z.B. Lafcadio Hearn), vom No- und Kabuki-Theater und japanischer Musik, komponierte mit 17 Jahren auf der Grundlage eines japanischen Dramas sein erstes Bühnenwerk Gisei (Das Opfer), das allerdings erst 2010 in Darmstadt seine Erstaufführung erlebte. Zur ersten – freilich noch indirekten – Zusammenarbeit der beiden Persönlichkeiten kam es im Dezember 1932, als der Münchener Bachverein die Musik für ein als Marionettentheater dargebotenes „Duodrama“ von Georg Benda Ariadne auf Naxos beisteuerte, das schon Mozart fasziniert hatte; die Ausstattung durch die „Theaterklasse Preetorius“ wurde in der Presse als lobenswert hervorgehoben. Fünf Jahre später fungierte Preetorius in einer erweiterten Fassung der Tanzszenen Paradiesgärtlein mit der Musik von Orff im Münchner Residenztheater offiziell und mit großem Erfolg als Ausstatter.
Rösch belegt mit einer Reihe von Pressebesprechungen die Bedeutung von Preetorius für die Werke Orffs, wobei insbesondere die Gestaltung einer Aufführung der Carmina Burana in Dresden 1940 breiten Raum einnimmt. Nach sechs Jahren endete 1943 die regelmäßige Zusammenarbeit der beiden kongenialen Männer auf der Bühne, setzte sich jedoch fort in unterschiedlichen Aktivitäten im Rahmen der 1948 gegründete Akademie der Schönen Künste in München, dessen Mitglied Preetorius im gleichen Jahr, und Präsident 1953 (bis 1968), wurde; Orff hatte diese Amt mehrfach abgelehnt, war jedoch häufig aktiv an der Arbeit der Akademie beteiligt, so wie sich auch die Akademie – immer wieder von Preetorius angestoßen – um die Förderung der wissenschaftlichen Beschäftigung mit der Musik Orffs kümmerte.
Die letzten fünf Beiträge der Dokumentation des Symposiums beschäftigen sich mit den Sammlungen Preetorius‘ im einzelnen. Sie umfassen ca. 700 Objekte im Münchner Staatlichen Völkerkundemuseum (heute Museum Fünf Kontinente) aus Japan, China, Tibet, Indien und Persien. Schwerpunkte finden sich im Bereich der Malerei, prominent vertreten sind chinesische und japanische Grafik sowie Textilien und Keramik dieser Länder, aus China in der Hauptsache Teppiche, Keramik aus Korea, ostasiatische Plastik, Masken des japanischen Theaters, religiöse Tanzspiele, chinesische Weinkannen aus Zinn sowie diverse Kleinobjekte.
Lejla Bajramovic versucht in ihrem Bericht Der Sammler Emil Preetorius: Kunsterwerbungen herauszufinden wo, unter welchen Umständen, wodurch bewogen und von wem beeinflusst Preetorius die Objekte erwarb, und wer ihn dabei beraten hat. Belege dafür sind aus der ersten Zeit der Sammeltätigkeit im Krieg (1944) verloren gegangen, darunter auch seine umfangreiche und kostbare Bibliothek, deren Spezialliteratur sicherlich eine Rolle gespielt hat. Im Nachlass fanden sich zwar für die spätere Zeit zahllose Dokumente: Preetorius Korrespondenz aus dieser Zeit bestätigt, dass er immer und überall auf der Suche nach Kunstwerken war, leider geben sie jedoch kaum Hinweise auf die Erwerbungen selbst.
Albert Lutz beschäftigt sich speziell mit Emil Preetorius als Sammler chinesischer Malerei. Der gegenwärtige Präsident der Preetorius Stiftung kann sich dabei auf einen Beitrag des ersten, noch von Preetorius selbst designierten Präsidenten der Stiftung, den Kölner Museumsdirektor Roger Goepper (gest. 2011) stützen, der zusammen mit weiteren Fachgelehrten für eine Ausstellung in Hamburg und München (1958) einen Bestandskatalog
„Kunst des Ostens – Sammlung Preetorius“ verfasste. Lutz bietet fünf Abbildungen chinesischer Malerei, geht jedoch weit über die Objekte hinaus, indem er bei Preetorius und anderen bekannten Sammlern, z.B. dem Wuppertaler Eduard von der Heydt, nach der Wertschätzung und Gleichstellung der außereuropäischen Kunst im Verhältnis zur westlichen fragt. Preetorius hatte sich gewünscht, dass seine Bilder nicht in einem ethnologischen, sondern in einem Kunstmuseum, in der Alten Pinakothek, zwischen den Werken abendländischer Künstler zu sehen sein sollten. Die Idee der ars una, die er für richtig hielt, sei aber bis heute in keinem Museum der Welt, nicht einmal im besonders dafür geeigneten New Yorker Metropolitan Museum, verwirklicht; zu Beginn des 20. Jh. gab es jedoch dafür Beispiele in Köln. Preetorius hatte in seinen Schriften den Primat des „Praktikers“ im Verhältnis zum Theoretiker bei der Beurteilung des Kunstwertes eines Objektes postuliert und damit die Qualität seiner Sammlung begründet. Bei der Frage, wie man heute die Qualität der Sammlung Preetorius bestimmen könne, diskutiert Lutz auch die Frage, ob ein „gutes Auge“ ausreiche, um gute Kunst zu erwerben, und er macht an einigen Bespielen klar, dass der Verzicht auf Beurteilungen durch die Kunstwissenschaft nicht selten zu Fehleinschätzungen führt.
Ein weiteres mal kommt Lejla Bajramovic mit dem Beitrag Persische und indische Buchkunst der Sammlung Preetorius zu Wort, und zwar mit ersten Ergebnissen ihrer durch ein Stipendium der Preetorius Stiftung unterstützten Dissertation an der LMU. Sie geht aus von dem 1982 von unserem Mitglied Hans-Caspar Graf von Bothmer für eine Ausstellung 1982
erarbeiteten Katalog Die islamischen Miniaturen der Sammlung Preetorius, in dem der Bestand von 76 persischen, indischen und türkischen Blättern (64 Malereien und 12 illuminierte bzw. kalligrafische Blätter) nahezu vollständig erfasst wurde. Der Bestand, der überwiegend im Völkerkundemuseum und zu einem kleinen Teil in der Bayerischen Staatsbibliothek bewahrt wird, ist der Öffentlichkeit praktisch unbekannt; er wurde noch nie vollständig – und wird im Museum nur punktuell – ausgestellt. Die Autorin hat sich vorgenommen, nicht nur die Bothmersche Darstellung – soweit notwendig – zu ergänzen, sie möchte auch das Umfeld, das heißt, die Entstehung der Sammlung, untersuchen und das, soweit möglich, auch in Interviews mit „Zeitzeugen“. Ihr Beitrag ist reich bebildert, und fünf Miniaturen werden hier erstmalig und in Farbe veröffentlicht.
Die Bayerische Staatsbibliothek verwahrt neben einigen Miniaturen auch den gesamten schriftlichen Nachlass, womit sich die beiden wissenschaftlichen Mitarbeiter der Bibliothek, Claudia Fabian und Christian Schreiber in ihrem Beitrag Der Nachlass von Emil Preetorius in der Bayerischen Staatsbibliothek beschäftigen. Mehrere tausend Briefe gehören dazu; zu den Korrespondenzpartnern zählen neben Thomas Mann z.B. Gottfried Benn, Werner Bergengruen, Martin Buber, Theodor Heuss, Wilhelm Furtwängler und viel andere Persönlichkeiten aus den Bereichen Kunst, Kultur, Wissenschaft und Politik. Daneben gibt es eine lückenlose Dokumentation der von Preetorius verfassten und illustrierten Werke, umfangreiche Sekundärliteratur, zahlreiche gedruckte Materialien, Manuskripte usw. Über tausend Widmungsexemplare sind ebenso vorhanden wie Personalia, Fotos, Urkunden und Auszeichnungen bis hin zum Großen Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland. Japanische und chinesische Drucke, Fotos und Glasnegative mit Aufnahmen japanischer und chinesischer Kunstwerke und andere Ostasiatika wurden 2011 für das Völkerkundemuseum zusammengestellt.
Zum Schluss meldet sich Michael Buddeberg als Stellvertretender Vorsitzender noch einmal mit dem Text Die Preetorius Stiftung – Aufgabe und Tätigkeit zu Wort. Zum Zeitpunkt des Symposiums konnte die am 31. Juli 1998 von der Regierung von Oberbayern genehmigte Stiftung auf ein Alter von 15 Jahren zurückblicken. Sie wurde im gemeinschaftlichen Testament der Eheleute Emil und Lilly Preetorius errichtet; Buddeberg fragt auch nach den Gründen. Die sind nicht zuletzt darin zu suchen, dass die bereits 1960 durch Vertrag mit dem Museum übereignete Kunstsammlung nicht nur erhalten, sondern auch betreut und fortentwickelt werden soll; dem ist die Stiftung nach Kräften immer wieder nachgekommen, indem sie wichtige Objekte erworben hat. Der Beitrag von Buddeberg erzählt aber auch von Schwierigkeiten, die sich im Museum durch gewisse Bestimmungen des Übereignungsvertrages ergeben haben.
Der Band schließt mit einer ausführlichen Darstellung der Lebensdaten von Preetorius und der von ihm verfassten Literatur sowie einer Vorstellung aller Autoren des Symposiums – was im obigen Text nur höchst ungenügend geschah!
Michael Buddeberg (Hrsg., für die Preetorius Stiftung München) Emil Preetorius. Ein Leben für die Kunst (1883-1973). Symposium Orff-Zentrum 10.-11. Oktober 2013, Hirmer Verlag München 2015, 144 Seiten, 138 Abbildungen in Farbe und s/w, 24 x 28,5 cm, gebunden, ISBN 978-3-7774-2404-0, 29,90 €