Einem Mitglied unseres Kuratorium, Werner Joseph Pich, ist vom Herrn Bundespräsidenten die „Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland“ verliehen worden. In der Nachricht, die vom Bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder mit einer Gratulation verbunden wurde, wird gesagt, der Geehrte engagiere sich „weit über das übliche Maß hinaus für die Völkerverständigung“, und leiste als früherer Vorsitzender des Vorstandes und gegenwärtiges Kuratoriumsmitglied „einen bedeutenden Beitrag zum Wohl der Allgemeinheit. Ihre Initiative macht sichtbar, welchen Anteil die Künstler und Gelehrten aus islamischen Ländern am Welterbe haben“.
Wir halten es für bemerkenswert, dass in einer Situation, in der sich Verbrechen islamistischer Täter häufen, in diesem Text auch die Gedanken unseres Ehrenmitglieds Annemarie Schimmel anklingen, die es in solcher Zeit für notwendig hielt, „den Blick auf die kulturellen Werte des Islam zu richten und daran zu erinnern, wie stark unsere eigene Kultur von der des Islam beeinflusst ist.“ Unsere Satzung bestimmt darüber hinaus als unseren Auftrag, „die Förderung des Wissens um die Islamische Kunst und Kultur als eines wichtigen Mittels zur Völkerverständigung“ anzustreben.
W.J. Pich hat sich beim Bundespräsidenten bedankt und hebt in seinem Brief hervor, es erfülle ihn mit großer Genugtuung, „dass mit dieser Verleihung konkludent auch und vor allem die Arbeit der Gesellschaft der Freunde Islamischer Kunst und Kultur e.V. geehrt“ werde. Ohne deren personellen und materiellen ‚Apparat’ würden seine Anstrengungen ins Leere laufen.
Der Orden wurde am 9. September 2021 in einer kleinen Feierstunde im Rathaus der Landeshauptstadt München, zusammen mit einer vom Bundespräsidenten unterschriebenen Urkunde, übergeben. Kassandra Fischer, die Journalistin einer kleinen Münchner Zeitung „HALLO münchen“, suchte daraufhin den Geehrten in seiner Wohnung auf, um ein kurzes Interview zu führen; hier ihr Text:
Verständnis fördern
Schwabing
Mit einem Orientteppich hat alles angefangen: „Damals habe ich mir vom Verkäufer eine Buchempfehlung geben lassen“, erinnert sich Werner Pich zurück. „Ich hatte ja keine Ahnung, was ich da kaufe.“ Aus einem Buch wurden schließlich rund 1500, aus einem Teppich über hundert. Jetzt wurde der 88-jährige Wahl-Schwabinger, für seine Arbeit im Verein „Gesellschaft der Freunde islamischer Kunst und Kultur“ mit der Bundesverdienstmedaille ausgezeichnet. Dort engagiert sich der leidenschaftliche Sammler seit 30 Jahren.
Nur kurz nach der Gründung im Jahr 1989 trat Pich dem Verein 1990 bei. „Das hat mein Interesse nur verstärkt“. Kurz darauf wurde er Vorsitzender. Heute ist er im Kuratorium tätig und unterstützt seinen Nachfolger Max Leonhard tatkräftig.
Selbstauferlegtes Ziel der Gesellschaft ist es, die Kenntnis über islamische Kunst und Kultur zu verbreiten. Beispielsweise durch Vorträge, die in Kooperation mit der LMU stattfinden. „Wir arbeiten eng mit dem Institut für den Nahen und Mittleren Osten zusammen“, erklärt Pich. Zudem schickt die Gesellschaft regelmäßig Rundschreiben an die rund 250 Mitglieder – darunter Museumsleute, Professoren oder Liebhaber der islamischen Kunst. Und dann ist da noch das Jahrbuch „Eothen“, das alle paar Jahre erscheint und wissenschaftliche Beiträge enthält. Aktuell arbeitet Pich gemeinsam mit Leonhard am achten Band, der 2022 erscheinen soll. Dann soll das Buch – wie bereits seine Vorgänger – in alle Welt hinaus. „Also in alle größeren Bibliotheken, die solche Werke sammeln“, erklärt der Jurist. Noch immer macht ihm die Arbeit in der Gesellschaft großen Spaß, so führt er auch deren Website. „Über die Ehrung habe ich mich sehr gefreut“, verrät er. Und was ihn die Jahre des Teppich-Sammelns gelehrt haben: „Motten sind Todfeinde!“ K. Fischer